32. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: 2 Makk 7,1-2.7a.9-14
2. Lesung: 2 Thess 2,16-3,5
Evangelium Lk 20,27-38 oder 20,27.34-38
Liebe Schwestern und Brüder! Liebe Leser!
Die Lesungen dieses Sonntags weisen schon darauf hin, dass das Kirchenjahr sich dem Ende zuneigt, denn es geht immer um die Verkündigung der „Letzten Dinge“, also um den Einzug des Menschen nach seinem irdischen Tod in das Reich Gottes, in das Ewige Leben. Und damit die Menschen mit Sicherheit dieses endgültige Ziel erreichen können, ist Jesus, der eingeborene Sohn Gottes, auf die Erde gekommen um sie auf den dazu notwendigen Weg zu führen und daran zu erinnern, dass Gott ihnen dafür seine Offenbarung in der Heiligen Schrift gegeben hat in der ER seine Gebote und Weisungen zusammengefasst hat. Darauf hat Jesus in den Antithesen zu seiner Bergpredigt deutlich hingewiesen als er sagte: „Denkt nicht ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.“(Mt 5,17) Damit ist vollkommen klar, dass die Lehre Jesu unter den Auspizien des Alten Testaments zu betrachten ist und nur dort wo ER spezielle Änderungen verkündet hat, können diese zu Abänderungen führen. Wer also glaubt das Alte Testament in der Lehre des Christentums ausblenden zu können, der verkürzt und verfälscht die Lehre Jesu und macht sich seine eigene Lehre, die nichts mit dem Christentum zu tun hat. Soweit die nötige Vorbetrachtung, die immer wieder gegeben werden muss, da heute viele meinen, sich ihre christliche Lehre selbst „basteln“ zu können.
Die alttestamentliche erste Lesung aus dem zweiten Makkabäer-Buch behandelt einen Teil aus dem Martyrium der sieben Brüder und ihrer Mutter.
„Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns wieder auferweckt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben.“
So sprach der Vierte der sieben Brüder zu dem grausamen König. Diese Aussage ist die erste deutliche Aussage in der Heiligen Schrift über die Auferstehung der Toten. Was in den vorhergehenden Schriften nur andeutungsweise formuliert war, wurde hier erstmals in aller Wichtigkeit direkt ausgesprochen, dass wer im Glauben an Gott stirbt mit der Auferstehung von den Toten zum Leben rechnen kann. Ebenso klar formuliert ist in diesem Vers die Warnung, dass jeder, der nicht im Glauben an Gott stirbt, nicht mit der Auferstehung von den Toten rechnen kann.
Nur diese Warnung wird jene, an denen diese adressiert ist, nicht überzeugen, da diese ja von ihrem atheistischen und hedonistischen Weltbild voll überzeugt sind. Aber der Diabolos hält diese Menschen so fest in seinen Klauen, dass sie jedem wirklichen Vernunftgrund unzugänglich sind.
Jesus sagt eindeutig: „Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben“ (Joh 5,24) und in Mt. 13,13 „Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen.“
Auch die Lesung aus dem zweiten Thessalonicher-Brief des Apostels Paulus weist in dieselbe Richtung.
„Betet auch darum, dass wir vor den bösen und schlechten Menschen gerettet werden, denn nicht alle nehmen den Glauben an. Aber der Herr ist treu; er wird euch Kraft geben und euch vor dem Bösen bewahren.“
Der Apostel weist in diesem Brief daraufhin, dass nicht alle Menschen den Glauben annehmen werden und die wirklich Gläubigen vor diesen bösen und schlechten Menschen gerettet werden, aber dass es dazu auch des Gebetes bedarf. Paulus wiederholt auch die Verheißung Jesu, dass der Herr treu ist und die Kraft geben wird, dem Bösen zu widerstehen. Denn Jesus bittet den Vater, den allmächtigen Gott: „Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.“ (Joh 17,15).
Diese Verheißung Jesu gibt allen, die an IHN glauben die Zuversicht, dass ihnen das Böses nichts anhaben wird, wenn sie treu zum Glauben stehen. Denn die Anfechtungen des Bösen sind jene Prüfungen im Glauben, die all jenen zukommen, die fest im Glauben stehen. Je fester einer im Glauben steht, umso mehr Prüfungen und Anfechtungen durch den Bösen werden auf ihn zukommen.
Der Apostel Paulus hat es im Römerbrief, der eine Zusammenfassung seiner Theologie ist, so beschrieben: „Durch ihn (Jesus Christus) haben wir Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen und rühmen ums unserer Hoffnung mit der Herrlichkeit Gottes. Mehr noch, wir rühmen uns ebenso unserer Bedrängnis, denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unseren Herzen durch den Heiligen Geist.“ (Röm 5,2-5).
Auch alle jene Heiligen, die zur Ehre der Altäre erhoben wurden, sind in ihrem Leben in irgendeiner Weise durch diese Prüfungen und Anfechtungen gegangen, haben diesen widerstanden und sich damit bewährt für die Hoffnung, die Gott jenen Menschen verheißen hat, die an IHN glauben. Ja viele dieser Heiligen haben ihren festen Glauben auch mit dem Tod „bezahlt“ und somit die Krone des Martyriums erhalten.
Auch der verkündete Abschnitt aus dem Lukasevangelium beschäftigt sich mit der Frage der Auferstehung von den Toten.
Lukas verwendet dazu eine Vorlage von Markus (12,18 ff) sowie von Matthäus (22,23 ff) und bearbeitet sie. Es geht einerseits vor allem um die Verteidigung des christlichen Auferstehungsglaubens und andererseits um das klare Zeugnis im Alten Testament und der Lehrtradition der Pharisäer.
„Von den Sadduzäern, die die Auferstehung leugnen, kamen einige zu Jesus....“
Diese Sadduzäer wollen die Absurdität des Auferstehungsglaubens nachweisen und Jesus damit in eine Ausweglosigkeit (Aporie) treiben. Dazu erzählen sie den theoretischen Fall einer sechsfachen Levirats-Ehe (Schwager-Ehe) nach dem Deuteronimium 25,5 f, um nachzuweisen, dass es eine Unvereinbarkeit des göttlichem Gesetzes und dem Auferstehungsglauben gibt.
Jesus durchschaute, natürlich Er ist der Sohn Gottes, ihre Absicht und lässt sich auf eine reine Schriftdiskussion von vornherein gar nicht ein, sondern weist darauf hin, dass es in der jenseitigen Welt der Auferstehung überhaupt keine Ehe und Heirat mehr geben wird, genauso wie es auch keinen Tod gibt. Es herrscht in dieser Welt die Unsterblichkeit und da ist auch die Zeugung von neuen Leben auch nicht mehr erforderlich, denn die Heilige Schrift mit ihrem „liebet und vermehret euch“ ist in der vollkommenen Welt Gottes überholt.
Jesus antwortet ihnen so: „Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil die den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind“
Mit diesen Worten Jesu will Lukas die Bedeutung der Ehe im irdischen Leben nicht herunterspielen, sondern er korrigiert den naiven Auferstehungsglauben, dass die Auferstehung der Toten eine Fortsetzung bzw. Verlängerung des irdischen Lebens ist mit einer Wiederholung der bisherigen irdischen Erfahrungen.
„Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig.“
Mit diesem Satz weist Jesus darauf hin, dass Gott als universaler Schöpfer zugleich Herr über Lebende und Tote ist und er betont auch die Kontinuität und Ewigkeit des göttlichen Lebens in allen Glaubenden.
Es leben alle Menschen grundsätzlich für Gott, ihren Schöpfer, der zwar alle seine Geschöpfe liebt, ob sie es wollen oder nicht, ihnen aber auch die Freiheit zur Entscheidung gibt sich für oder gegen IHN, dem allmächtigen Gott, zu entscheiden. Aber nur jene, die sich für IHN im Glauben entscheiden und nach den Geboten und Anweisungen Gottes auf Erden zu leben versuchen, weil ja jeder Mensch ein Sünder ist, und somit gläubig sterben, werden von Gott für würdig gehalten an dieser neuen Welt und an der Auferstehung der Toten teilzuhaben. Aus diesem Grund hat Jesus gesagt: „Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt und der Weg dahin ist breit und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal.“ (vgl. Mt 7,13-14)
Wer also Gott leugnet, wie die Atheisten, Gottesleugner, Gotteslästerer usw., werden daher nicht durch das enge Tor gehen können sondern nur durch das breite Tor, das zum Verderben führt.
Es liegt also an der Entscheidung für oder gegen Gott sowie am Verhalten des Menschen in seinem irdischen Leben, ob er diese Krone Gottes, das Ewige Leben, erringen kann und will.
Allmächtiger Gott, gib uns jederzeit den Willen und die Kraft, dass wir unser Leben so gestalten, dass wird durch das enge Tor zu dir gehen können und des Ewigen Lebens würdig werden. Dir sei der Lobpreis, jetzt und in Ewigkeit!
Amen.